Samstag, 18.02.2012

Endlich! Wilde Tiere!

Uuuuhhh…aufregender Tag heute! Wir hatten uns zum ersten Mal vorgenommen, selbst aus der Stadt raus zu fahren, um eeendlich zum ersten mal wildere Tiere als Kühe und Storche zu sehen und es war sooo toll!

Wir hatten uns bei einer Autovermietung zwei Autos reserviert und Bianca und ich waren heute morgen echt aufgeregt, weil wir das erste mal im Linksverkehr fahren sollten. Wir hatten Angelina und Wiebke gebeten, unsere „Assistenten“ zu sein, die die Karte lesen sollten und mit aufpassen sollten, dass wir nicht doch aus Versehen auf der rechten Straßenseite unterwegs sind. Um 7:00 haben wir dann unseren Lieblingstaxifahrer Pang aus dem Schlaf geklingelt (warum heißt es bloß „All Night Cab – 24h Service?“) und uns zum Flughafen fahren lassen, wo wir die Autos abholen sollten. Wir hatten die kleinsten Autos, die es gab, reserviert, weil wir ursprünglich nur zu acht gewesen sind, aber es haben sich im Laufe der Tage noch zwei weitere Mädels angeschlossen und nun standen wir vor zwei wirklich winzigen Chevrolet Spark und vor dem Problem, da fünf Leute drin unter zu bringen…gut, dass mir mein Einzelsitz sicher war J Die ersten paar Meter haben wir dann auf einem Parkplatz hinter uns gebracht und ich musste meine rechte Hand wirklich zwingen, am Lenkrad zu bleiben, wenn ich schalten musste. Meine linke Hand fühlte sich fürs Schalten nicht wirklich zuständig 😉 Das komischste war aber, das erste mal „verkehrt herum“ durch einen Kreisel zu fahren. Ich bin ja nun aus Leopoldshöhe einige Kreisel gewöhnt, aber es erforderte am Anfang wirklich Konzentration verkehrt herum durch einen zweispurigen zu fahren 🙂 Zwar etwas Schweiß gebadet, aber heile kamen wir dann beim Annies Cove an, um alle anderen abzuholen. Nachdem Proviant und fünf Menschen in jedem Auto verstaut waren, ging es Richtung Kapstadt. Unser erstes Ziel war der Sea View Lions Park, bei dem wir auf Babylöwen und -tiger treffen wollten. Was wir nicht wussten vorher, war, dass die Aufzuchtstation mitten in einem Naturreservat liegt und wir auch erst noch eine kleine Safari machen konnten, um dort hinzukommen. Dafür waren unsere Mini-Autos natürlich nicht wirklich geeignet, aber sie haben sich tapfer gegen Sandpisten und Riesen-Schlaglöcher geschlagen 🙂 Wir sind dann in den Park rein und schon nach der ersten Kurve haben wir das erste Tier am Straßenrand stehen gehabt. Irgendeine Antilopenart. Im Grunde kein wirklich spektakuläres Tier, aber weil es das erste war, waren wir trotzdem alle begeistert. Es ging dann weiter, vorbei an etlichen anderen Antilopen und als wir um die nächste Ecke bogen, lagen plötzlich drei Giraffen neben uns im Gras… Das war richtig beeindruckend! Die lagen da ganz gemütlich, haben die ganze Zeit gemampft und sich geduldig von uns fotografieren lassen. Auf der weiteren Fahrt haben wir dann noch mehr Giraffen getroffen, die auch am umherlaufen waren und die sehen trotz ihrer langen Beine so elegant aus, dass wir ganz beeindruckt waren. Irgendwann kamen wir auf einen Parkplatz, wo man zu den ausgewachsenen Löwen gehen konnte und da standen auf einmal Zebras mitten im Weg rum…das ist Afrika J Die waren auch ganz cool, weil man sogar näher rangehen konnte, um ein Foto zu machen, aber dann kam ein Mann vorbei und warnte uns, dass die auch gerne mal austreten, wenn wir sie nerven würden… Also sind wir lieber zu den Löwen gegangen. Es gab welche in großen eingezäunten Gehegen, die nicht so beeindruckend waren, weil es im Grunde wie im Zoo war. Aber es gab auch zwei wirklich faule Genossen, die nur durch einen Zaun von uns getrennt lebten und die man sich mal wirklich aus der Nähe angucken konnte. Leider waren die beiden so faul, dass sie die meiste Zeit am pennen waren J Mit dem Auto ging es dann weiter zur Aufzuchtstation. Man musste sich entscheiden, ob man Löwen- oder Tigerbabies oder beides angucken wollte. Ich habe mich für die Löwen entschieden…Tiger haben wir ja auch in Stukenbrock  😉

Man bekam immer als 4er Gruppe ca. 5 Minuten Zeit, um mit einem Pfleger im Gehege bei den Babies zu sein und die waren so unglaublich süß! Zu unserer Überraschung sprach der Pfleger deutsch (weil er ein freiwilliger Helfer aus Deutschland ist) und hat sich geduldig bereit erklärt, Fotos von uns zu machen. Die 4 Löwenbabies waren 4 Monate alt und lagen ganz entspannt im Schatten und im Grunde haben die sich verhalten wie junge Katzen…nur eben ein bisschen größer. Sie haben es genossen, gekrault zu werden und waren ganz neugierig, wenn irgendwo ein Bömmel im Wind wackelte oder man mit den Händen über den Boden gescharrt hat…der eine hat dann leider auch meinen Labello in der Tasche ganz interessant gefunden und angefangen, darauf rumzukauen…leider mit meinem Bein dabei…da musste dann der Pfleger einschreiten, weil ich natürlich nicht bereit war Labello und Bein zu opfern 🙂 Ich hätte den ganzen restlichen Tag dort im Dreck sitzen und mit denen spielen können, aber die 5 Minuten gingen einfach unglaublich schnell vorbei…

Also haben wir uns auf den Weg zum Ausgang des Parks gemacht und ich wartete immer noch darauf, endlich mal Erdmännchen in freier Natur zu sehen…

Der nächste Park war der Kragga Kamma Game Park. Er war viel größer als der Sea View Park und die Route durch den Park war ca. 25 km lang. Die ersten Tiere, die wir hier zu Gesicht bekamen, waren ein paar Strauße und ein paar Nashörner sehr weit entfernt. Es folgten Büffel, einige Antilopen, Zebras, Giraffen, Wildschweine (die genauso aussahen wie Pumba aus der Kinderserie „Timon und Pumba“ 🙂 ) Die Landschaft war unglaublich schön und wechselte von steppenartig zu sehr dichtem Wald und wir waren immer aufgeregt wie kleine Kinder, wenn wir um die Ecke bogen und wieder ein neues Tier entdeckten. Der Pfad für Autos war allerdings nichts für unseren kleinen Wagen. Es waren Sandpisten, mit riesigen Löchern drin, manchmal so schräg, dass wir Angst hatten umzukippen und des Öfteren haben wir auch mit dem Unterboden über den Boden geschliffen…aber ich hatte Spaß 😀

Kurz vor Ende der Tour kam dann mein persönliches Highlight, weil wir hinter einer Hecke herkamen und plötzlich ein riiiiesiges Nashorn vor uns auf der Straße stand. Es handelte sich um eine kleine Nashornfamilie. Der Papa blockierte die Straße und Mama und Kind kamen hinterher getrottet. Das war so beeindruckend! Der Papa war definitiv größer als unser Auto! Wir wollten unbedingt ein Foto mit dem Auto drauf haben, darum bin ich dann verbotenerweise ausgestiegen und habe einige gemacht, aber das hat dem Nashorn-Papa nicht so gefallen und auf einmal hat sich dieser riesen Koloss in Bewegung gesetzt auf unser Auto zu. Ich bin dann schnell wieder reingesprungen und wir hatten echt Schiss, weil der uns mit Sicherheit hätte platt machen können. Als er immer näher kam, haben wir beschlossen, lieber mal den Weg frei zu machen und sind den schmalen Pfad schön rückwärts gefahren… Gott sei Dank haben wir dann bemerkt, dass wir ihm anscheinend wirklich nur im Weg standen, weil sie gemütlich vor unserer Motorhaube hergetrampelt und dann im hohen Gras verschwunden sind…puuuh… Die anderen in Biancas Auto haben uns um das Erlebnis beneidet und im Rückblick war es auch wirklich cool, aber in dem Moment selbst hatten wir einfach nur Angst! 😉

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Stop bei Kentucky Fried Chicken gemacht, weil Madeleine noch nie bei KFC gegessen hatte…aber ich musste feststellen, dass es doch tatsächlich anders schmeckt, als in Deutschland…

Man, was ein aufregender Tag! So viel ist passiert! Wir freuen uns alle schon auf nächstes Wochenende, wo wir wieder ein Auto mieten und durch die Gegend fahren wollen 🙂