Mittwoch, 08.02.2012

City-Tour

Mittwoch mussten wir aber auch wirklich früh aufstehen, denn auf dem Programm stand eine City-Tour. Abfahrt 8 Uhr an der Uni, was bedeutete, dass wir um 7:15 loslaufen mussten. Die Tour wurde geführt von demselben Mann, der auch am Samstag diese bewegende Rede über Südafrika gehalten hat und wir waren wirklich gespannt, was er heute zu erzählen hat. Wir sind mit dem coolsten Bus aller Zeiten gefahren: Doppeldecker-Bus, bunt bemalt und mit hakuna ma tata drauf geschrieben. Wir hatten sogar Glück und haben einen Platz oben in der ersten Reihe ergattert 🙂

Hakuna mtata-Bus

Als erstes ging es dann in die Innenstadt, die wir bisher noch gar nicht gesehen hatten und wir bekamen einige historische Gebäude zu sehen.

Rathaus Bücherei eine Frau erklärt Queen Victoria die aktuelle Lage Südafrikas

Danach ging es zu Fuß auf einen Berg in der Innenstadt, wo Studenten eine Art Park mit Kunstwerken angelegt haben und von dem man einen guten Rundumblick über die Innenstadt hatte. Die Kunstwerke beschäftigen sich hauptsächlich mit der Unterdrückung in der Vergangenheit Südafrikas und Nelson Mandela, der so gut wie überall vertreten ist.

an der Wand hängt ein halber Minibus (öffentliche Taxisbusse hier) Donkin Park Die größte Südafrika-Flagge in Südafrika

Mittagessen gab es im Greenacres-Shoppingcenter, wo ich auch noch versucht habe, meinen Internetstick zum Laufen zu kriegen. Ich hatte mir einen neuen Stick von einem günstigeren Anbieter gekauft, aber irgendwie lief der nicht mit meinem Laptop. Ich hatte dann meinen Laptop einfach mitgenommen und der netten Frau im Laden gegeben. Ihre Diagnose war, dass ich Treiber aktualisieren sollte, was natürlich auch nur mit Internet geht…ja haha… Danach sind wir zum ersten Mal über die Außenbezirke in ein Township gefahren. Es war wirklich krass zu sehen, welche Unterschiede in PE herrschen. Hier in unserem Viertel wohnen alles reichere Leute und jeder hat einen hohen Zaun um sein sehr gepflegtes Grundstück. Der Stadtführer erzählte uns, wo die Stadt früher unterteilt war in weiße, farbige und schwarze Viertel und wie die Unterschiede waren. Er selbst gehörte damals zu den schwarz klassifizierten Menschen und er konnte sehr viel über die Unterdrückung erzählen, was wirklich erschreckend war. Je weiter wir aus der Stadt herausfuhren, desto schlimmer wurde die Wohnlage, bis wir letztendlich in den wirklichen Townships ankamen, wo die Menschen unter schlimmsten Bedingungen in einer Art Wellblechhütte leben und das Dach aus Pappe und Plastiktüten besteht. Unser Stadtführer hatte uns in den reichen Vierteln drauf aufmerksam gemacht, dass es zwar viele Spielplätze gebe, weil die Regierung viel Geld in diese Viertel pumpt, aber dass nie Kinder auf den Spielplätzen seien, weil das Sicherheitsgefühl der Leute das nicht zuließe. In den Townships zeigte er uns wieder die Spielplätze, die nicht mal halb so toll ausgestattet waren wie die in den reichen Vierteln, aber die voll waren mit spielenden Kindern. Es war ein wirklich komisches Gefühl, diese ganzen Kinder zu sehen, die zwischen den Wellblechhütten spielen und sich so freuen, uns zu sehen und uns zuzuwinken, wenn wir vorbeifuhren. So viel Fröhlichkeit in so einer Umgebung hat sich komisch angefühlt, aber war auch irgendwie schön zu sehen.

Township

Wir sind dann zum Red Location Museum gefahren, was ein Museum mitten im Township ist, was die Geschichte der Unterdrückung aufgreift und von Kämpfern dagegen sowie überlebenden Opfern berichtet. Es gab große Fotoleinwände mit erschreckenden Fotos drauf und unser Stadtführer konnte uns einen guten Eindruck des ganzen vermitteln, weil er mit den Überlebenden selbst gesprochen hat und beim Aufbau des Museums geholfen hat.

die

Direkt neben dem Museum war die Red Location Lodge, ein Hostel, was von südafrikanischen, älteren Frauen geführt wird, die unser Stadtführer liebevoll seine Mamas nennt. Er selbst managt das Hostel. Die Frauen haben uns einige ihrer Erlebnisse erzählt und uns über ihre traditionelle Kleidung sowie ihre Gesichtsmalerei aufgeklärt. Anschließend gab es für uns eine Art selbstgebackene Brötchen und wir konnten Karten für den Valentinstagsabend kaufen. Für diesen Abend haben die Frauen eine südafrikanische Jazzband organisiert und es soll einfach ein lockerer Musikabend werden mit südafrikanischem Essen und südafrikanischer Musik. Wer hat, darf auch gern sein eigenes Musikinstrument mitbringen und mit einstimmen. Das Thema des Abends wird „Come and celebrate love“ sein und es geht darum, die Liebe und den Respekt untereinander zu leben. Außerdem schienen die Frauen schon ziemlich heiß darauf zu sein, uns ihren südafrikanischen Tanzstil beizubringen 🙂 Wir gehen mit den ganzen anderen Mädels, die wir kennengelernt haben dort hin und sind schon echt gespannt, wie das wird.